Massnahmenplan Luft
Luftschadstoffe
Luftqualität in der Zentralschweiz
Die Luft hält sich nicht an politische Grenzen. Deshalb überwachen die sechs Zentralschweizer Kantone seit 1999 die Luftqualität gemeinsam. Auf der Website in-luft.ch präsentiert Umwelt Zentralschweiz die Messdaten und Auswertungen tagesaktuell.
Die Luftqualität wird an neun Standorten erfasst – mit automatischen Messstationen in hoher zeitlicher Auflösung. Dieses Messnetz wird ergänzt durch zusätzliche Messsysteme, die räumlich und zeitlich flexibel eingesetzt werden können. Modellrechnungen vertiefen die bei der Messung gewonnenen Erkenntnisse. Die erhobenen Daten geben Auskunft über verschiedene Faktoren der Luftqualität, wie etwa die aktuelle Feinstaub-, Russ- oder Stickstoffdioxidbelastung, Ozonwerte oder die Lufttemperatur. Zusammengefasst werden die Erkenntnisse mit dem Kurzzeit-Belastungs-Index (KBI). Dank der Farbskala können die angezeigten Messwerte ganz einfach interpretiert werden.
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Entwicklung der Luftbelastung seit 1995
Die Jahresberichte von in-luft geben einen Überblick über die Entwicklung der Luftbelastung in der Schweiz seit Anfang der Neunziger Jahre und fassen die Situation des jeweils letzten Jahres in der Zentralschweiz zusammen.
Während bei den meisten Schadstoffen die Belastungen in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgingen, stellen die Belastungen mit Stickstoffdioxid, lungengängigem Feinstaub und Ozon hingegen auch heute noch ein Problem dar. Zu den bedeutenden Luftschadstoffen, für die in der Luftreinhalteverordnung (LRV) keine Immissionsgrenzwerte existieren, zählen Ammoniak (NH3) und Russ. Per Umweltschutzgesetz sowie per LRV sind die Kantone verpflichtet, den Stand und die Entwicklung der Luftverunreinigung auf ihrem Gebiet zu überwachen, das Ausmass der Immissionen zu ermitteln, die Öffentlichkeit darüber zu informieren und den Erfolg von Massnahmen zu prüfen.
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WHO empfiehlt tiefere Grenzwerte
Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen ist die heutige Luftbelastung allerdings problematischer als bisher angenommen. Die WHO empfiehlt aufgrund neuer Erkenntnisse tiefere Grenzwerte.
Luftbelastung ist eine der grössten Gefährdungen für die menschliche Gesundheit, eine hohe Luftverschmutzung gilt deshalb auch als Pandemie in Zeitlupe. Die in der Schweiz derzeit festgelegten Immissionsgrenzwerte entsprechen weitgehend den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2005. Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse ist die WHO zum Schluss gekommen, dass die Luftschadstoffe gesundheitsgefährdender als bisher angenommen sind. Die Organisation empfiehlt deshalb eine Senkung der Grenzwerte.
Die von der WHO neu als unbedenklich eingestuften Schadstoffkonzentrationen werden in der Schweiz aktuell somit grossflächig überschritten. Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) empfiehlt deshalb, die Schweizer Grenzwerte entsprechend der WHO-Empfehlung zu senken und die Luftreinhalteverordnung (LRV) anzupassen. Im Jahr 2024 beginnt der damit verbundene politische Prozess inklusive Vernehmlassung, eine allfällige Übernahme der WHO-Grenzwerte sowie möglicher Begleitmassnahmen wäre in ungefähr drei Jahren zu erwarten. In der EU gelten die tieferen Grenzwerte seit Oktober 2024, bis 2026 müssen die EU-Länder sie in nationale Gesetze übernehmen.
Arbeitshilfen
Hier finden Sie alle Merkblätter rund ums Thema Luft.