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Klimastrategien der Zentralschweizer Kantone
29.11.2024Am Info-Anlass vom 11. März 2024 wird der Hof der Familie Sigrist als erster Muster-Schweinestall vorgestellt. Esther und Kaspar Sigrist führen den Schweinebetrieb gemeinsam in Ufhusen im Kanton Luzern. Vor einer Weile haben sie sich dafür entschieden, die Schweinehaltung auf einen Standort zu konzentrieren und nach neusten Standards umzubauen.
Den bestehenden Schweinestall liessen sie erweitern: Mit einem Anbau des Abferkelstalls und einem Erweiterungsbau des Jagerstalls. Die Stallungen auf dem zweiten Standort haben sie aufgegeben – es handelt sich somit nicht um eine Aufstockung des Tierbestands.
Der Umbau wurde unterstützt vom Ressourcenprojekt «Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Zentralschweiz reduzieren». Im März 2023 konnten Esther und Kaspar Sigrist die Ställe in Betrieb genommen. Mit folgenden ammoniakmindernden Massnahmen:
Hier geht’s zu allen Informationen rund um die Präsentation des Musterstalls: News, Massnahmenblätter, Bilder, Videos und Medienberichte.
Esther und Kaspar Sigrist
Mühlematt, 6153 Ufhusen LU
Tiere:
42 Abferkelplätze, 2 Frühabsetzerbuchten, 740 Jageraufzuchtplätze, 16 Weidebeef verschiedener Rassen
Landwirtschaftliche Nutzfläche:
35.5 Hektaren, davon 26 Hektaren offene Ackerfläche und 3 Hektaren ökologische Ausgleichsfläche
Kulturen:
Gerste, Mais, Raps, Urdinkel, Weizen, Zuckerrüben
Hofdüngermanagement:
Eigene Gülle und eigener Mist (1100 m3 Güllelagerraum, Miststock). Ausbringung mit Schleppschlauch, in Hanglagen mit Düse.
Besonderes:
Stallneubau und -anbau 2023 mit tierfreundlichem und emissionsminderndem Stallkonzept. Eigene Energieversorgung durch Fotovoltaikanlage auf dem Schweinestall.
Was war Ihre Motivation, ammoniakmindernde Massnahmen beim Stallneubau umzusetzen?
Kaspar Sigrist: Für uns war klar: Wenn wir umbauen, dann wollen wir den Betrieb auf den neusten Stand bringen. Wir wollen zeigen, dass die Landwirte und Landwirtinnen etwas gegen die Emissionsproblematik unternehmen können und hoffen so, zur Verbesserung des Bildes der Schweizer Landwirtschaft beitragen zu können. Ein emissionsminderndes Stallkonzept schliesst ein tierfreundliches nicht aus. Aufgrund der besseren Luft im Stall wird die Gesundheit der Tiere gefördert und das allgemeine Tierwohl gesteigert.
Welche Massnahmen wurden umgesetzt und weshalb?
Biowäscher
Im Biowäscher (KWB Air Systems BV) herrscht durch vier Ventilatoren erzeugter Unterdruck, der bewirkt, dass die Abluft aus den Ställen durch den gesamten Biowäscher gesogen wird. Pro Stunde können maximal 60’000 Kubikmeter Luft durch die Anlage gereinigt werden.
Mithilfe von Wasser (teils Regenwasser) und Mikroorganismen im System werden die Prozesse zur Ammoniakentfernung und Geruchsminimierung bewirkt. Die Anlage verfügt über folgende Reinigungsstufen:
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Das Betriebsleiterpaar hat im Vorfeld viel selber geplant und bei der Umsetzung viel Eigenleistung eingebracht. Die Umsetzung aller Massnahmen verursachte zudem folgende Zusatzkosten:
Biowäscher: | ca. Fr. 100’000.- |
Zuluft aus dem Schatten: | ca. Fr. 20’000.- |
Cool Pad: | ca. Fr. 5’000 – 10’000.- |
Durch die Teilnahme des Betriebs am Ressourcenprojekt war die Beratung durch den Baucoach kostenlos und ein Teil der Mehrkosten wurde übernommen.