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Klimastrategien der Zentralschweizer Kantone
29.11.2024Ein ungebremster Klimawandel führt zu hohen Folgekosten – global und in der Schweiz. Steigende Durchschnittstemperaturen, eine Zunahme an Hitzeextremen, vermehrte Starkniederschläge und trockene Sommer wirken sich negativ auf die Gesundheit der Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt, die Erträge der Landwirtschaft und die Infrastruktur aus.
Eine Studie des Swiss Re Institute zeigt: Der Klimawandel stellt das grösste langfristige Risiko für die Weltwirtschaft dar. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re prognostiziert, dass die Weltwirtschaft ohne globalen Klimaschutz (3,2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg bis 2050) einen Verlust von bis zu 18 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erleiden werde. Mit konsequentem Klimaschutz (deutlich unter 2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg) lässt sich dieser Verlust auf 4 Prozent begrenzen.
Auch die Schweiz spürt die Kosten eines ungebremsten Klimawandels. Eine Kosten-Nutzen-Analyse wurde im Rahmen der langfristigen Klimastrategie des Bundes aufgestellt. Die Kosten des Nichthandelns werden laut dieser Analyse für die Schweiz bis 2050 bis zu 38 Milliarden Franken betragen.
Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt berechnete die Kosten für Infrastrukturschäden bis ins Jahr 2060 und kommt zum Schluss:
Das betrifft zum Beispiel Schäden an Strassen, Schienen sowie industriellen und sozialen Infrastrukturen, verursacht durch Felsstürze, Überschwemmungen oder andere Extremwetterereignisse. Solche vermehrten Extremwetterereignisse interessieren auch die Versicherungsbranche.
Die Bezifferung der Kosten ist für viele Bereiche wichtig und richtig – eine rein materielle Betrachtung wird den Auswirkungen des Klimawandels aber bei weitem nicht gerecht. Kosten-Nutzen-Analysen des Klimawandels sind gemäss dem Bericht des Weltklimarats (IPCC-Bericht) umstritten.
Ein wesentlicher Teil der möglichen Schäden, wie beispielsweise die plötzliche Veränderung des Klimasystems beim Überschreiten von kritischen Schwellen (sogenannten Kipppunkten), werden nicht berücksichtigt. Und letztendlich gibt es auch Dinge, die nicht bezahlbar sind:
Die wirtschaftliche Seite des Klimaschutzes wird etwa im Bericht «Net-Zero Europe» von McKinsey & Company betrachtet. Er kommt zum Schluss, dass Europa das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu netto null Kosten erreichen kann. Das heisst, die anfallenden Kosten des Klimaschutzes in manchen Sektoren lassen sich durch Einsparungen in anderen Sektoren ausgleichen. Mit den Massnahmen zum Klimaschutz sind viele Chancen verbunden.
Indem erneuerbare Energien im Kanton erzeugt und genutzt werden, können die Abhängigkeit vom Ausland reduziert, die Energiekosten gesenkt und viel zusätzliche Wertschöpfung in der Region erbracht werden.
Zahlreiche Klimaschutzmassnahmen können ausserdem mit bestehenden Technologien realisiert werden und es sind Investitionen, die sich am Ende bezahlt machen. Zum Beispiel die Nutzung erneuerbarer Energien: Eine Wärmepumpe mag kurzfristig teurer sein als eine Ölheizung. Über die Jahre ist der Betrieb aber so viel kostengünstiger, dass sich die Anschaffung über die Lebensdauer der Heizung amortisiert. Das Gleiche gilt für Elektroautos: Heute in der Anschaffung noch teurer als ein vergleichbarer Benziner, fährt man nach einigen Jahren wegen des gesparten Benzins und dem geringeren Unterhalt kostengünstiger.
Und schliesslich verfügen wir in unserer Region auch über viel Wissen zu Klima- und Energiethemen sowie über einen innovativen Werk- und Forschungsplatz. So eröffnen sich mit dem Klimaschutz auch viele Chancen.
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