In kleinen Schritten ein Hindernis überwinden. Sich im Gelände orientieren. Klimaspuren in der Landschaft lesen. Wind, Wasserkraft und Verkehrsgeschichte erleben. Gemeinsam ein Ziel erreichen. All das und mehr lernen Sekundarschülerinnen und -schüler im Projekt «Gotthard-Klima-Schulen».

Kein Wunder, findet das Projekt bei Lehrpersonen und Jugendlichen grossen Anklang. Erstmals durchgeführt im Sommer 2022 geht es jetzt in eine weitere Runde. Zwischen Juni und September wandern sechs Sekundarklassen (Stufe 1) aus der Zentralschweiz von Amsteg nach Airolo über die Alpen.

Die Etappen sind so gewählt, dass sie für alle Schüler und Schülerinnen machbar sind. Gewandert wird zwischen vier und fünf Stunden pro Tag. Nebst der körperlichen Aktivität wird der Gotthard als spannender Hauptverkehrsweg über die Alpen genutzt, um Themen wie Mobilität, Energie und Klima vor Ort aufzugreifen.

Wer steckt dahinter?

Organisiert werden diese Klassenlager von der Agentur Umsicht. Umsicht besteht seit 30 Jahren als Non-Profit Verein, hat langjährige Erfahrung in der Umweltbildung und stellt die Finanzierung des Projekts durch externe Partner sicher. Da die Klassen täglich eine andere Unterkunft benötigen und während fünf Tagen von einer Fachperson begleitet werden, ist das Projekt relativ teuer.

Ein wichtiger Partner des Projekts ist Umwelt Zentralschweiz. Die Organisation beteiligt sich mit 5000 Franken pro Klasse. Weitere 4000 Franken werden von Stiftungen beigesteuert und 6000 Franken muss die jeweilige Schule aufbringen. Insgesamt kostet das Lager pro Klasse rund 15‘000 Franken.

Optimismus für die Zukunft

Die Jugendlichen sollen aus dem Klassenlager eine grundlegende Erfahrung mitnehmen: Grosse Herausforderungen mögen auf den ersten Blick überwindbar scheinen und können Angst machen. Sie sind aber Schritt für Schritt zu meistern.

Hintergrund dieses Ziels ist die drohende Klima- und Energiekrise, die die Jugendlichen in einer anspruchsvollen Lebensphase trifft. Das immerwährende Signal von «Krise» und «Unbekanntem» kann die Jugendlichen in Angst vor der Zukunft versetzen. Das Projekt will verhindern, dass sie resignieren. Es soll ihnen Optimismus und die Handlungsfähigkeit stärken.

Die Alpenquerung schweisst die Klassen erfahrungsgemäss zusammen. Die Schüler und Schülerinnen erleben gemeinsam Hochs und Tiefs. Sie erfahren, dass vieles einfacher geht, wenn man sich gegenseitig unterstützt. Sie übernehmen Verantwortung, lernen zu kooperieren und stärken dadurch ihr Vertrauen ineinander und in sich selbst.

Eindrücke der Pilotklasse 2022 aus Malters:

Eigene körperliche Erfahrung machen – Resilienz und Selbstvertrauen stärken
«Ich habe für mich persönlich gelernt, dass man manchmal einfach durchbeissen muss.»

Gemeinsam ein Zeil erreichen – Kooperation stärken
«Ich fand es eine tolle Erfahrung, das mit der Klasse zu machen. Es hat den Klassenzusammenhalt sehr gestärkt.»

Sich im Gelände orientieren – Verantwortung übernehmen
«Kartenlesen haben wir im Griff!»

Klimaspuren und Landschaft lesen – Wahrnehmung schärfen
«Es war spannend zu beobachten, wie sich die Landschaft immer verändert.»

Lernen aus der Verkehrsgeschichte des Gotthard –Vertrauen stärken
«Früher, als es den Tunnel noch nicht gab, sind alle – wie wir – über den Gotthard gelaufen.»

Wind- und Wasserkraft kennen lernen – Zukunftsperspektiven entwickeln
«Ich hätte gerne noch mehr über die erneuerbaren Energien erfahren. »

 

Interessierte Klassen für das Jahr 2025?

Interessierte Schulklassen können sich bis Ende September 2024 mit einer kreativen Bewerbung anmelden. Sind Sie als Lehrperson mit Ihrer Klasse im Jahr 2025 dabei? Melden Sie sich bei claudine.wernli@umsicht.ch.