Alle Zentralschweizer Kantonen konkretisieren ihr Engagement im Klimaschutz in kantonalen Strategien. Fünf der sechs Kantone haben ihre jeweilige Klimastrategie bereits verabschiedet, in Nidwalden befindet sich die Strategie aktuell in der Vernehmlassung (Stand Dezember 2024).

Nachfolgend sind die wichtigsten Punkte der Klimastrategien von Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Obwalden und Nidwalden zusammengefasst.

Klimastrategien der Kantone

Luzern

Der Kanton Luzern verfolgt im Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels eine Doppelstrategie: Klimaschutz und Klimaanpassung. Er ergreift Massnahmen zum Klimaschutz mit dem Ziel «Netto null Treibhausgasemissionen bis 2050» und passt sich gleichzeitig an die veränderten Klimabedingungen an.

Informationen zur Umsetzung und Wirkung der Massnahmen im Klima und Energiebereich gibt das kantonale Klima- und Energiedashboard. Die neue Website zeigt unter anderem die Treibhausgasemissionen im Kanton – verständlich und anschaulich aufbereitet.

Die Grundlage für diese Massnahmen bildet der Planungsbericht Klima und Energie (21. März 2022 vom Luzerner Kantonsrat zustimmend zur Kenntnis genommen). Die darauf aufbauende Massnahmen- und Umsetzungsplanung für die Jahre 2022 bis 2026 hat der Regierungsrat im Januar 2023 verabschiedet. Seither befindet sich der Planungsbericht Klima und Energie 2026 in Umsetzung.

Alle fünf Jahre wird der Planungsbericht auf aktuelle Entwicklungen überprüft. Er bildet somit das dynamische Umfeld der politischen und technischen Entwicklung im Klima- und Energiebereich ab.

Nidwalden

Im Kanton Nidwalden wird die Klimastrategie in einem partizipativen Prozess derzeit erarbeitet (seit Ende 2022 in Gang). Es wird sich dabei – wie in anderen Kantonen auch – um eine Doppelstrategie handeln, welche die zwei Themen Klimaschutz und Klimaanpassung umfasst.

Die Nidwaldner Klimastrategie definiert einerseits Handlungsfelder und Leitsätze zur Reduktion der Treibhausgasemissionen (Klimaschutz). Andererseits enthält sie Leitsätze zur Eindämmung der Auswirkungen des bereits fortschreitenden Klimawandels (Klimaanpassung).

Die Leitsätze orientieren sich an der nationalen und kantonalen Gesetzgebung sowie am Pariser Klimaabkommen von 2015. So soll auch im Kanton Nidwalden im Jahr 2050 bei den Treibhausgasemissionen das Netto-Null-Ziel erreicht sein. Die Klimastrategie ist die Basis für die Erarbeitung eines Massnahmenplans. Die Vernehmlassung der Klimastrategie dauert vom 19. November 2024 bis 9. März 2025. Die Verabschiedung der Strategie ist für Mitte 2025 vorgesehen.

Schwyz

Im Kanton Schwyz bietet die Energie- und Klimaplanung 2023+ (EKP23+) die Grundlage für eine nachhaltige kantonale Energie- und Klimapolitik. Die EKP23+ fokussiert sich auf zwei Hauptbereiche: Energie und Klimaschutz sowie die Anpassung an den Klimawandel. Die Planung umfasst 42 laufende und geplante Massnahmen sowie 5 Empfehlungen. Ziele sind unter anderem:

  • Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben
  • Endenergieverbrauch reduzieren
  • Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null reduzieren.

Gleichzeitig sollen die Risiken des Klimawandels minimiert und Bevölkerung, Sachwerte sowie natürliche Lebensgrundlagen vor dessen Auswirkungen geschützt werden. Die Chancen, die sich aufgrund des Klimawandels ergeben, sollen genutzt werden, um die Anpassungsfähigkeit von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu stärken.

Die Umsetzung der EKP23+ wird derzeit von der Klimafachstelle des Kantons Schwyz koordiniert und aktiv vorangetrieben. Alle zwei Jahre wird ein Fortschrittsbericht veröffentlicht. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, setzt die EKP23+ auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Bezirken, der Wirtschaft und der Bevölkerung.

Uri

Der Kanton Uri verfolgt das Ziel, aktiv zur Energiewende beizutragen und die Treibhausgasemissionen erheblich zu senken. Die Gesamtenergiestrategie Uri 2030 (GEST 2030) und das Klimaschutzkonzept des Kantons Uri sind zwei eng aufeinander abgestimmte Programme, die den Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung und Klimaneutralität im Kanton Uri ebnen.

Die GEST 2030 setzt hierfür konkrete Meilensteine bis 2030 und schafft die Grundlage zur Erreichung der langfristigen Energieziele des Kantons und des Bundes bis 2050. Insgesamt umfasst die Strategie 48 Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien.

Das Klimaschutzkonzept des Kantons Uri dient als umfassender Leitfaden zur Reduktion der kantonsinternen Treibhausgasemissionen. Es erfasst die im Kanton verursachten Emissionen und legt klare Reduktionspfade fest, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dafür wurden 87 Massnahmen entwickelt, die sich auf acht Sektoren und vier Querschnittsthemen verteilen (beispielsweise Verkehr, Industrie, Haushalte, Tourismus etc.). Dieses Massnahmenpaket wurde 2023 verabschiedet und wird von den zuständigen Amtsstellen umgesetzt. Eine jährliche Überprüfung stellt sicher, dass die Fortschritte regelmässig bewertet und bei Bedarf Anpassungen vorgenommen werden.

Obwalden

Das Energie- und Klimakonzept 2035 aus dem Jahr 2022 enthält folgende Vision: Der Kanton Obwalden soll ein Kraftwerk für die Schweiz werden. Dazu sind in dem Konzept die drei übergeordneten Ziele festgehalten:

  • Steigerung Stromproduktion aus erneuerbarer Energie bis 2035 mindestens um Faktor 10
  • Reduktion Treibhausgasemissionen im Kantonsgebiet bis 2035 mindestens um Netto 55 %
  • Reduktion Treibhausgasemissionen von Verwaltungstätigkeiten bis 2040 auf Netto-Null

Um diese Ziele zu erreichen, hat der Kanton Obwalden im Energie- und Klimakonzept 2035 einen Katalog von 29 Massnahmen festgehalten. Für die Umsetzung hat der Kantonsrat im Mai 2024 einen Rahmenkredit von 8,6 Millionen Franken für die Jahre 2024 bis 2029 gesprochen. Die Energie- und Klimafachstelle setzt nun die Massnahmen in Zusammenarbeit mit anderen Amtsstellen um. Über den Stand der Umsetzung wird jährlich im Geschäftsbericht des Regierungsrats informiert.

Zug

Die Energie- und Klimastrategie des Kantons Zug aus dem Jahr 2024 umfasst die Themen Energie, Klimaschutz und Klimaanpassung. Folgende übergeordneten Ziele sind darin festgehalten:

  • Das Energiesystem im Kanton Zug ist effizient, sparsam und erneuerbar ausgerichtet.
  • Die Treibhausgasemissionen im Kanton Zug liegen im Jahr 2050 bei Netto-Null.
  • Der Kanton Zug ist an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst.

Um diese Ziele zu erreichen, hat der Kanton Zug in der Energie- und Klimastrategie 40 Massnahmen festgehalten. Die Zuger Energie- und Klimafachstelle koordiniert die Umsetzung der Massnahmen aller kantonalen Fachstellen. Über den Stand der Umsetzung wird der Regierungsrat jährlich informiert.

Cercle Climat Zentralschweiz

Der Cercle Climat Zentralschweiz setzt sich aus den kantonalen Klimafachstellen der Zentralschweiz zusammen. Durch die enge Zusammenarbeit werden Synergien bei Ausbildung, Kommunikation aber auch konkreter Klimaschutzprojekte genutzt. Der Cercle Climat Zentralschweiz umfasst Vertreterinnen und Vertreter folgender Stellen: