
iMonitraf! - Mobilität von morgen
Fast die Hälfte aller alpenquerenden Fahrten im Güter- und Personenverkehr konzentrieren sich auf die beiden wichtigen Alpenübergänge Brenner und Gotthard. Ein Rückgang des Verkehrsvolumens ist nicht in Sicht, Prognosen deuten vielmehr auf einen weiteren Anstieg hin.
Zur gemeinsamen Bewältigung dieser Herausforderungen trafen sich Regierungsrätin Céline Huber und ihr Kollege Landesrat René Zumtobel aus dem Land Tirol am Donnerstag, 3. April 2025 zu einem gemeinsamen Austausch. Dabei wurde die zukünftige grenzüberschreitende Kooperation im Rahmen des Projektes iMonitraf! definiert.
Fachliche Führungen am Gotthard Basistunnel sowie am Schwerverkehrs-Kontrollzentrum in Erstfeld boten Einblicke in die Themen Kapazitätsmanagement, Sicherheit und Regulierung und machten allen Beteiligten erneut die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Koordination deutlich. Statt auf Verkehrsverlagerungen in andere Korridore zu hoffen, sollen die Kräfte gebündelt werden, um noch stärkere Anreize für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene zu setzen. Insbesondere im Hinblick auf anstehende Bau- und Sanierungsarbeiten auf den beiden Korridoren ergibt sich hier Handlungsbedarf, um Beeinträchtigungen auf den Verkehrsachsen zu vermeiden.
Bei der Diskussion eines gemeinsamen Ansatzes zum Kapazitätsmanagement bringt Regierungsrätin Céline Huber die regionale Sicht der Zentralschweiz auf den Punkt: «Schon heute kommt das Verkehrsmanagement vor dem Gotthard Strassentunnel zu Stosszeiten an seine Grenzen. Wir brauchen einen integrierten, vorausschauenden Ansatz – mit regional verankerter Umsetzung und europäisch abgestimmter Perspektive. Der Erfahrungsaustausch mit betroffenen Alpenregionen entlang des Brennerkorridors ist hierbei besonders wertvoll.“
Die Zentralschweiz konnte zudem ihre Erfahrungen mit dem Betrieb des Gotthard-Basistunnels – seit 2016 in Betrieb – einbringen. Der Austausch zu Krisenmanagement, Störfällen und Kapazitätssteuerung bot wichtige Impulse für die zukünftige Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels. Landesrat René Zumtobel zeigte sich beeindruckt: „Die Schweiz ist zwar nicht Teil der EU, trotzdem ist sie für mich in vielerlei Hinsicht ein Vorbild. Durch die strengen Schwerverkehrskontrollen, die geltenden Fahrverbote und die höheren Strassengebühren nimmt man nicht nur positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit und das Verkehrsaufkommen, sondern fördert auch die Verlagerung auf die Schiene.“
Beim abschliessenden politischen „runden Tisch“ einigten sich die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf zukünftige Eckpfeiler für die Kooperation. Neben den bereits bestehenden Aktivitäten im Rahmen des Netzwerkes iMONITRAF! und den in diesem Kontext entwickelten gemeinsamen Monitoringsystem und verkehrspolitischen Strategien soll zukünftig die operative Perspektive gestärkt werden: ein effektives Kapazitätsmanagement für Strasse und Schiene, weiterhin klare und transparente Anreize für den Umstieg auf die Schiene und gemeinsame Rahmenbedingungen für die Dekarbonisierung des Strassenverkehrs sollen dabei im Mittelpunkt stehen.
Für die Zentralschweiz als stark betroffene Region ist dabei entscheidend: Nur im Schulterschluss mit den anderen Alpenregionen und unter enger Einbindung der nationalen und europäischen Ebenen kann eine nachhaltige Transitpolitik gelingen. Die Exkursion in Erstfeld war ein starkes Signal für diese gemeinsame Ausrichtung – mit neuem Schwung für die grenzüberschreitende Kooperation.
Seit zwanzig Jahren engagiert sich Umwelt Zentralschweiz – ein Zusammenschluss der Umweltfachstellen der Kantone Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Luzern und Zug – zusammen mit anderen Alpenregionen im Netzwerk iMonitraf!. Dieses Netzwerk entwickelt gemeinsam mit Ländern und Partnern aus den Regionen koordinierete Lösungen für einen nachhaltigen Alpentransitverkehr.
Die politischen Kontakte laufen traditionsgemäss über eine Regierungsvertretung im Kanton Uri, aktuell über Regierungsrätin Céline Huber, Vorsteherin der Sicherheitsdirektion im Kanton Uri.