Ammoniakeinträge in der Zentralschweiz reduzieren
Wenn Kot und Harn vermischt werden gibt es eine chemische Reaktion und Ammoniak entsteht. Das Gas emittiert in die Luft, wird vom Wind davongetragen und setzt sich anderswo wieder ab. Auf Acker und Weideland ist das förderlich, weil es wie Dünger wirkt. Setzt sich das Ammoniak aber auf Wäldern, Mooren oder Magerwiesen ab, leiden diese Ökosysteme darunter. Das Projekt Walddauerbeobachtung zeigt eindrücklich auf, welche Auswirkungen zu hohe Ammoniakeinträge auf unsere Wälder haben.
Um Ammoniakemissionen langfristig und wirksam zu reduzieren, setzt das Projekt auf umfassende Massnahmen mit innovativen Optionen. In enger Zusammenarbeit mit der Stallbaubranche wurden Lösungen für Bauten gesucht, die tierfreundlich sind und dennoch einen emissionsarmen Betrieb ermöglichen. Ein grosser Teil der Emissionen entstehen denn im Stall und Laufhof. Im Prozess werden Synergien so gut wie möglich genutzt und intensiver Wissensaustausch wird grossgeschrieben.
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Dazu werden für verschiedene Arten von Betrieben in der ganzen Zentralschweiz Musterhöfe eingerichtet, zum Teil auch neue Musterställe gebaut. Sie dienen als Orientierung und Anschauungsbeispiel für die Landwirtschafts- und Stallbaubranche, wie in Zukunft gebaut werden kann, um Ammoniakemissionen so gut wie möglich zu verhindern.
Insgesamt sollen im Projekt 42 Musterhöfe entstehen:
- 12 Musterställe mit tierfreundlichem und emissionsminderndem Stallkonzept für Rindvieh. Ziel ist, dass diese Betriebe ihre Emissionen aus Stall, Laufhof und Weide um mindestens 40 Prozent reduzieren.
- 6 Musterställe mit tierfreundlichem und emissionsminderndem Stallkonzept für Schweine. Ziel ist, dass Betriebe mit Schweinen mit Auslauf ihre Emissionen um mindestens 40 Prozent reduzieren. Für Betriebe mit Schweinen ohne Auslauf gilt ein Reduktionsziel von 70 Prozent.
- 12 Betriebe nach dem Prinzip «standortangepasste Landwirtschaft». Es handelt sich um einen Ansatz für umweltverträgliche Landwirtschaft, bei dem die standortspezifischen agronomischen, ökonomischen und ökologischen Potenziale für die Lebensmittelproduktion berücksichtigt werden. So wird die ökologische Tragfähigkeit der Ökosysteme nicht überschritten. Das Reduktionsziel liegt bei 40 Prozent.
- 12 Betriebe für den Umstieg auf alternative Betriebszweige. Bei diesem Ansatz geht es darum, die Anzahl Tiere zu reduzieren und dabei aber die Wertschöpfung zu erhalten oder steigern. Sprich, Alternativen zur klassischen Tierhaltung finden. Beispiele hierfür sind der Umstieg auf Biolandbau oder innovative Ansätze wie der Anbau von Medizinalhanf. Das Reduktionsziel liegt bei 40 Prozent.
Folgende Faktenblätter geben im Detail Aufschluss über die Massnahmen und Bedingungen für eine Teilnahme am Projekt: